Wie du dein Geld ökologisch, ethisch und sozial investieren kannst

Vielleicht ist es dir wichtig, dass du für deine Geldanlage nicht nur möglichst viele Zinsen bekommst oder hohe Gewinne erzielst, sondern auch, dass du mit dem Geld, das du investierst, etwas Gutes für die Umwelt und die Gesellschaft tust. Beides steht sich dabei keineswegs im Weg. Unsere Generation beschäftigt sich zum Glück immer mehr mit dem Thema Nachhaltigkeit, was sich auch im Umgang mit den Finanzen widerspiegelt.

So haben letztes Jahr beispielsweise die Angestellten von Adidas über 13.000 Stunden damit verbracht, ehrenamtlich zu helfen. Und selbst Mc Donalds plant, die Hamburger mit Hilfe von Solarenergie zu braten und die Geschäftsräume mit Erdwärme zu heizen. Du solltest dir darüber klar werden, dass du mit deinem Konsum die Wirtschaft steuerst. Jedes Unternehmen versucht, seine Zielgruppe zu verstehen und die passenden Produkte für diese zu entwickeln. Verpasst du dies als Unternehmer, wirst du Ladenhüter produzieren. Mit einem nachhaltigen Investmentansatz steuerst du die Wirtschaft!

Wenn du als Konsument mehr Priorität auf Nachhaltigkeit legst, wird die Wirtschaft versuchen, dafür die richtigen Produkte zu entwickeln. Wenn keiner mehr Fleisch aus Massentierhaltung kauft und jeder auf Ökostrom setzt, wird das der Ausgangspunkt für einen nachhaltigen Transformationsprozess sein. Dabei ist es wichtig, der Wirtschaft Zeit zu geben, sich an die neuen Anforderungen anzupassen. Heute Biolebensmittel oder grünen Strom zu kaufen, ist nicht schwer.

Aber wie sieht es eigentlich mit der Geldanlage aus? Zwar ist hier in der Vergangenheit einiges passiert, aber im Vergleich zu herkömmlichen Produkten stecken grüne Investments noch in den Kinderschuhen und nur wenige investieren nachhaltig. Bei den Fonds gibt es zum Teil große Unterschiede, was die Definition von Nachhaltigkeit betrifft. Hier gibt es nur wenige, die das Thema wirklich ernst nehmen. In diesem Beitrag will ich dir einen Weg zeigen, wie du mit deinem Geld nachhaltig agieren kannst.

Was nachhaltiges Investieren und Handeln bedeutet

Doch was verbirgt sich eigentlich hinter dem Trend-Begriff des nachhaltigen Handelns? Wann immer du ethische, soziale oder ökologische Ziele verfolgst, handelst du nachhaltig. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn du dein Gemüse im Bioladen einkaufst, mit dem Rad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit fährst oder wenn du Produkte aus Recyclingpapier benutzt. Es gibt viele weitere Beispiele. Du betreust neben der Arbeit ehrenamtlich Senioren im Altersheim? Du trennst deinen Müll und benutzt Energiesparlampen? Oder verzichtest du gar auf Flugreisen und benutzt stattdessen die Bahn, um in den Urlaub zu fahren? Wahrscheinlich handelst du viel öfter nachhaltig, als dir bewusst ist – und das ist gut so!

Nur wenn wir dieses Bewusstsein weiter ausbauen, bleibt unser Planet ein lebenswerter Ort und unseren Nachkommen erhalten. Schon heute gibt es gravierende Probleme. Wusstest du, dass nur noch ein Drittel vom Wasser chinesischer Flüsse trinkbar ist? Der Rest ist wegen Umweltverschmutzung ungenießbar. Und auch die Ölvorkommen auf unserem Planeten dürften in wenigen Jahrzehnten erschöpft sein. Warum also nicht mit dem Geld, dass du anlegen möchtest, etwas Gutes tun? Immer mehr Menschen fragen bei der Bank nach und möchten nur dann Anleihen oder Aktien kaufen, wenn dabei auf ökologische, soziale und ethische Aspekte geachtet wird.

Wie du nachhaltig in Aktien investierst

Wann immer du eine Aktie kaufst, investierst du zwar nicht direkt in ein Unternehmen Geld, aber du bist zum Teil Eigentümer. Der Aktienkurs ist für das Unternehmen sehr wichtig. Er zeigt auf, wie erfolgreich das Unternehmen ist und zu welchem Wert es sich neues Geld beschaffen kann, wenn es erneut Aktien ausgibt. Als Gegenleistung erhältst du als Anleger eine Dividende und kannst irgendwann Kursgewinne realisieren. Du kannst jederzeit beschließen, dich nicht mehr am Unternehmen zu beteiligen und die Aktie wieder verkaufen. Liegt es nicht nahe, dass du mit deinem Geld nur die Konzerne unterstützt, die nachhaltig handeln? Immerhin nimmt dein investiertes Geld direkt Einfluss auf die Tätigkeit der Firma.

Es liegt in deiner Macht, Firmen, die beispielsweise die Umwelt verschmutzen oder ihre Mitarbeiter ausbeuten, zu boykottieren. Denn wenn alle ihre Aktien verkaufen, steigt der Druck auf das Management. Die verbleibenden Anteilseigner wollen einen stabilen Kurs, falls auch sie ihre Aktien verkaufen wollen. Bei der Aktionärsversammlung wird die Frage kommen, was getan werden muss, um diesen Trend zu stoppen. Die Lösung könnte beispielsweise darin liegen, in Zukunft nachhaltiger zu handeln. Wir werden allerdings sehen das es nicht ganz einfach ist nachhaltige Unternehmen von Umweltverschmutzern zu unterscheiden.

Unterstütze bewusst nachhaltige Firmen

Im Gegenzug kannst du vorbildliche Firmen bewusst mit deinem Geld unterstützen. Je mehr Menschen bei der Geldanlage umdenken und nachhaltig investieren, desto mehr steigt der Kurs dieser Unternehmen. Es kann sich besser refinanzieren und das Management wird entsprechend entlohnt werden. Denn meistens sind die Gewinnkomponenten des Managements an den langfristigen Aktienkurs des Unternehmens gekoppelt.

Die Unternehmen haben den Trend zur Nachhaltigkeit natürlich auch mitbekommen und veröffentlichen immer mehr Daten zu ihrem gesellschaftlichen Engagement oder ihren Umweltaktivitäten. Zum Beispiel geben Mc Donalds und Adidas spezielle Nachhaltigkeitsberichte heraus. Ein Unternehmen kann es sich nicht mehr leisten, wichtige Informationen zu verschweigen. Wenn ein Skandal durch die Medien aufgedeckt wird, kann das schnell zu einer finanziellen Krise für das Unternehmen führen.

Hier ist beispielsweise Jamie Oliver zu nennen, der gegen Mc Donalds geklagt hat, weil er der Meinung war, dass das Burger Patty keine Nahrung ist. Das Ende vom Lied war, dass er Recht bekommen hat. Durch die Digitalisierung werden Konsumenten heute wesentlich besser mit Informationen versorgt. Wir bekommen mit, wie „pervers“ die Industrie teilweise Nahrungsmittel produziert. In der Vergangenheit war alles, was zählte, der gute Geschmack und das ansprechende Aussehen. Hier ist insbesondere die Intensivtierhaltung zu nennen.

Wie du dein Geld sinnvoll und nachhaltig investierst

Als ans Licht gekommen ist, dass ein Pharmakonzern die tödlichen Nebenwirkungen eines Medikaments verschwiegen hat, haben viele Anleger mit Verkäufen von Aktien reagiert. Dies hatte zur Folge, dass dem Konzern das Geld ausging. Viele Unternehmen haben hier noch bei ihren Angestellten “dicke Bretter” zu bohren. Denn genau darum geht es das die Menschen anfangen umzudenken und in Produkten die gesamten Kosten mit einbezogen werden. Wie zum Beispiel bei Atomstrom die Lager und Transportkosten. Diese werden zum großen Teil steuerfinanziert. Oder bei Kreuzfahrten die Umweltbelastung durch Abgase oder bei der Milchproduktion die Belastung durch Gülle. Hier würden die Ticket und Milchpreise explodieren. Irgendwer muss aber am Ende die Rechnung zahlen. Deswegen sollten sich alle Erwachsenen Menschen fragen was für ein Planeten wir an die nächste Generation übergeben.

Wie wird ein Unternehmen eigentlich auf Nachhaltigkeit kontrolliert? Da du in deinem Alltag höchstwahrscheinlich zu viel zu tun hast, dich detailliert damit zu befassen, müssen dies Agenturen für dich übernehmen. Diese haben ein Rating für nachhaltige Unternehmen entwickelt. Als Beispiel kann hier das Morningstar Sustainability Rating dienen oder auch die Anerkennung im Global Compact. Dies ist ein Zusammenschluss von Unternehmen, die die Welt ökologischer und sozialer gestalten möchten.

Eine andere Möglichkeit ist, dass du dein Geld in Unternehmen investierst, die einer bestimmten Branche angehören, beispielsweise Windenergie und Technologie. Diese schonen die Ressourcen und tragen einen Teil zu nachhaltigerer Energie bei. Wichtig ist, dass du eine langfristige Strategie verfolgst. Wenn du dich mit dem Thema nicht im Detail beschäftigen möchtest, kannst du einen kleinen Beitrag leisten, indem du dein Geld nicht in Unternehmen wie Atomkraftwerksbetreiber, Alkohol- oder Tabakkonzerne oder in Erwachsenenunterhaltung investierst.

Wie du dich am besten beim nachhaltigen Investieren orientieren kannst

Du hast in der Finanzkrise 2008 gesehen, welche Auswirkungen es haben kann, wenn es lediglich um kurzfristiges Handeln und das Streben nach möglichst hohen Gewinnen geht. Das Gute ist, dass deine Rendite nicht schlechter sein muss, wenn du dein Geld statt in traditionelle in nachhaltige Geldanlagen steckst. Bestimmt kennst du den DAX. Im Deutschen Aktienindex sind die Aktien der 30 größten Unternehmen in Deutschland zusammengefasst. Die Kurse der einzelnen Aktien werden in sogenannte Indexpunkte umgerechnet. Das bedeutet, dass der Index steigt, wenn die Kurse der meisten Aktien steigen. Umgekehrt gilt natürlich das Gleiche.

Im Nachhaltigkeitsindex werden aus verschiedenen Branchen die nachhaltigsten Unternehmen aufgelistet. Dort sind auch Branchen wie die Chemie- oder die Automobilbranche enthalten, die nicht gerade den umweltfreundlichsten Ruf haben. Dennoch können solche Unternehmen etwas Gutes für die Umwelt oder Gesellschaft tun. Rüstungskonzerne wiederum verstoßen gegen die Kriterien und werden dort nicht aufgeführt, egal wie sehr sie sich für etwas Nachhaltiges engagieren. Bekannte Nachhaltigkeitsindexe sind beispielsweise der Dow Jones Euro Stoxx Sustainability, der FTSE 4 Good oder der Naturaktienindex.

Grüne Investitionsmöglichkeiten

Du hast die Möglichkeit, dich durch Aktien, Fonds oder ETFs an Unternehmen zu beteiligen. Natürlich gibt es noch andere exotische Formen, auf die ich hier jedoch nicht eingehe. Wenn es um Aktien geht, musst du dir das Unternehmen genau anschauen. Wie schneidet es ab und wie sind die langfristigen Wachstumsperspektiven? Um die richtige Aktienauswahl zu treffen, musst du einiges an Expertise mitbringen. Im Fachjargon wird hier von Stock Picking gesprochen.

Wenn du dich lieber mit etwas anderem als täglichen Kursverläufen beschäftigen willst, kannst du die Auswahl der passenden Aktien auch jemand anderem überlassen: Entweder einem Fondsmanager, sogenannten aktiv gemanagten Produkten oder ETFs, die auf Basis eines Indizes das Geld genauso streuen oder nachbilden, wie sie im Index enthalten sind. Das sind passive Produkte. Hier brauchst du keinen Fondsmanager, da die Allokation schon fest steht. Darunter versteht man die Zuordnung von beschränkten Ressourcen zu potenziellen Verwendern. Solche Produkte sind günstiger, aber meistens auch schwankungsanfälliger. Am sinnvollsten ist es, das Beste aus beiden Welten miteinander zu kombinieren.

Wie könnte ein nachhaltiges Portfolio aussehen?

Nehmen wir an, du willst als Investor eine grüne Rendite in Höhe von 6 Prozent erzielen, ein maximales Risiko von 45 Prozent haben (tiefster Fall in der Vergangenheit oder maximaler Draw Down). Die Anlage soll eine Laufzeit von 60 Monaten haben und der Anlagebetrag sollen 10 TSD Euro sein. Der maximale Draw Down ist deswegen wichtig, weil du wissen musst, mit wieviel Risiko du dir deine Rendite erkaufst.

In diesem Beispiel werden auch Fonds verwendet, die nicht explizit das Label Nachhaltigkeit tragen, aber andere wichtige Ziele verfolgen, beispielsweise die Technologie, die meistens frei von Kinderarbeit, Massentierhaltung, Gentechnik und Erwachsenenunterhaltung ist. Hier ist insbesondere die Franklin Technology zu nennen. Technologischer Fortschritt ist der einzige Weg, die Menschheit zu retten. Mehr dazu, warum Technologie so wichtig ist, kannst du in diesem Blogartikel nachlesen. Hier erfährt du alles über nachhaltige ETFs.

 

Historisch gesehen wäre mit diesem Portfolio eine Rendite vor Kosten von 8,10 Prozent und eine Rendite nach Kosten von 7,43 Prozent möglich gewesen, einen maximalen Draw Down von 44,99 Prozent vorausgesetzt. Die geringe Kostenquote kommt zustande, weil hier noch zwei weitere ETFs beigemischt wurden. Da es sich um eine Vergangenheitsbetrachtung handelt, lässt sich natürlich keine Wertentwicklung für die Zukunft ableiten. Wenn du auf nachhaltige Wertanlagen setzt, nimmt die Volatilität oder auch Schwankung zu. Denn durch die Eingrenzung auf die wenigen Unternehmen, die im Moment nachhaltig handeln, ist nur eine eingeschränkte Streuung möglich und keine Investition mehr in alle Unternehmen und Fonds der Welt.

Nachhaltiges Investieren – Zusammenfassung

Ich freue mich, dass du dich nicht nur für eine Rendite interessierst, sondern dir klar geworden ist, was Geld in dieser Welt bewegt: Nämlich alles. Gib es nicht ohne Verantwortung weg, sondern verwende es mit Sinn und unterstütze damit Firmen, die nachhaltig handeln durch nachhaltiges investieren. Damit machst du langfristig nicht nur die Welt zu einem besseren Ort, sondern sicherst auch das Fortbestehen der Erde für nachfolgende Generationen.

*Darstellung aller Bilder und Grafiken mit Munio von DSER.

Erik Renk
29. November 2017

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1 Kommentar

  1. Sonja Leone schulz

    Würde gerne investieren wollen und bitte um ein Gespräch. ..l.g

    Antworten

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  1. Nachhaltig mit ETFs investieren: So geht´s - […] haben, sondern aktiv gemanagte Produkte, beispielsweise von der GLS Bank oder Ökovision. In diesem Blogartikel gehe ich auf die…

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